Noch am vergangenen Freitag wären einige Banker und Börsianer fast von der Brücke gesprungen, so schwarz erschien die Börsenwelt. Heute springen sie im Feuerwerk der Aktienkurse mit lachenden gesichtern. 470 Milliarden Euro bringen eine trügerische Hoffnung.
Der Bundeshaushalt für das Jahr 2008 liegt bei 283 Milliarden Euro. Um die Banken zu retten sollen jetzt
470 000 000 000 Euro
aufgebracht werden. Diese kann weder unsere Frau Bundeskanzlerin noch der Finanzminister bezahlen. Das wird auf uns alle verteilt.
Mit eine beschleunigten Gesetzgebung soll das Hilfspaket für die Banken durchgebracht werden. Auch das Aktiengesetz und die Vergütungen für die Mananger werden verändert. Warum erst jetzt??
Schon rechnet man mit einem Wachstum nahe Null – für mich also kein Wachstum, Stagnation! Die Börsenkurse steigen an diesem goldenen Montag sprunghaft in die Höhe. Ob das mehr Aufträge und Arbeitsplatzsicherheit für die Bandarbeiter bei Opel in Eisenach bringt?
Deutschland ist am Rande einer Rezession, bestenfalls. Oder, im Falle des Risikoszenario, sogar in einer echten Rezession, verbunden mit mehreren Hunderttausend zusätzlichen Arbeitslosen. Noch sieht die Regierung jedoch keine Notwendigkeit für ein Konjunkturprogramm!
Ich stelle mir jetzt nur mal vor, ein mir gut bekannter Metzgermeister geht nächste Woche zu seiner Bank und braucht einen kleinen Kredit für eine neue Maschine, die er schon seit zwei Monaten dringend benötigt. Was wird die Bank wohl dazu meinen?
Schnell mal RTL geschaut: Bundespräsident Köhler hat eine Entschuldigung der Banken gefordert, er sprach sogar von Demut. Als das RTL – Kamerateam bei der Deutschen Bank, der Dresdener Bank und der Commerzbank deswegen vorsprach, hatte man keinen kurzfristigen Termin bzw. war kein Sprecher erreichbar. Kaum gerettet, sitzen die Banken aus meiner Sicht schon wieder auf dem hohen Ross. Na dann mal danke! Da bürgen die Bürger für die Banken, für genau die Banken, die diesen oder jenen schon mal einen Kredit verweigert haben. Jetzt haben die Banken die Bürgschaft des Staaates gerne angenommen, nein, dringend gebraucht, um ihr Überleben und die Aktienoptionen für die Vorstände sichern zu können und haben keine Zeit für ein Interview. Für mich der blanke Hohn!
Vom Schwarzen Montag zum Goldenen, dem 13.
Zwar am Rande der Rezession, aber keinen stört es. Oder täusche ich mich? Noch ist es zu früh das zu prognostizieren. Noch diese Woche mit dem Dax rauf und alle schreien, Hurra euphorie, Rezession wieder weg. Diese ganzen Prognosen sind gelinde gesagt Mist. Den markt können die auch nicht vorweg nehmen, meistens malen sie nur schwarz.
Ich denke man sollte das Thema weniger ideologisch angehen, als dies z.Zt. allgemein geschieht. Natürlich haben die Banken unverantwortlich gehandelt. Aber haben die Aufsichtsbehörden einen besseren Job gemacht? Und wie steht es um die Bilanzierungsregeln, für die der Gesetzgeber zuständig ist? Sicherlich ebenfalls kein Meisterstück. Ebenso lebt der Steuerzahler, der nun erst einmal die Rechnung bezahlen muss, oftmals über seine finanziellen Verhältnisse. Auch wenn sich 470 Mrd. Euro nach horrend viel Geld anhört, so ist es nicht gesagt, dass diese Summe am Ende tatsächlich durch den Staat zu tragen ist. Anfang der 90er Jahre gab es beispielsweise eine ähnliche Krise im US-Sparkassensektor. Sofern ich die Zahlen richtig im Kopf habe, wurde damals eine Summe von rund 450 Mrd. $ durch den Staat garantiert, von denen nach einem Zeitraum von ich glaube sieben Jahren „nur“ noch rund 70 Mrd. $ uneinbringbar waren.
Hallo Mario,
ich sehe die Thematik aus meiner Sicht nicht ideologisch. Mit meiner Frage: „Warum erst jetzt?“ ist eindeutig der Gesetzgeber gemeint! Sogenannte Schieflagen gab es vor etwa einem Jahr bei Landesbanken! Hier hat die Bankenaufsicht doch sicher genau hingeschaut, denn 17,4 Milliarden Euro sind und bleiben viel Geld. Auch wenn Sachsen eventuell „nur“ 2,6 Milliarden aufbringen muss!
Mir ging es im meinem Posting um die trügerische Hoffnung und die Arroganz der Banken!
Das Jahr 2009 wird einigen die Augen öffnen und, so wie es heute aussieht, für die Meisten eben einfach ein „mittleres“ Jahr sein.